Jean-Honoré Fragonard
Frankreich 1732-1806
Jean-Honoré Fragonard (1732–1806) war zweifellos ein bekannter französischer Rokoko-Maler, der für seine lebendige Palette, seinen fließenden Pinselstrich und seine romantische Bildsprache bekannt war. Der in Grasse geborene Fragonard begann seine künstlerische Reise unter der Anleitung von François Boucher, bevor er die angesehene École Royale des Elèves Protégés und später die Académie Royale de Peinture et de Sculpture besuchte.
Fragonard machte sich schnell einen Namen mit seiner Fähigkeit, die flüchtigen Momente der Liebe, Freizeit und des Vergnügens festzuhalten, die das Leben der französischen Aristokratie im 18. Jahrhundert verkörperten. Seine Arbeiten zeigten oft Außenszenen, Gärten und Parks, gefüllt mit anmutigen Figuren, die unbeschwerten Aktivitäten oder intimen Begegnungen nachgingen. Ein Beispiel dafür ist seine berühmte Serie „The Progress of Love“ (ca. 1771-1773), die eine skurrile Erzählung von Liebesaffären vor üppigen Gartenlandschaften präsentiert.
Einer der bedeutendsten Beiträge Fragonards zur Kunstgeschichte liegt in seiner Beherrschung von Farbe und Licht. Mit feinem Fingerspitzengefühl und verspielten Pinselstrichen schuf er dynamische Kompositionen, die Charme und Sinnlichkeit ausstrahlten. Seine Verwendung von Pastellfarben, gesprenkeltem Licht und weichen Kanten prägten die Rokoko-Ästhetik, und obwohl dieser Stil schließlich den ernsteren Tönen des Neoklassizismus weichen würde, blieb Fragonards Einfluss bestehen.
Zu seinem Oeuvre gehören auch Porträts, Genreszenen und historische Sujets, am engsten sind jedoch seine sogenannten „fêtes galantes“ – idyllische, von der Poesie der Zeit inspirierte Szenen – mit seinem Namen verbunden. Werke wie „The Swing“ (1767) verdeutlichen sein Talent, sowohl die Frivolität als auch die zugrunde liegende emotionale Spannung dieser Zeit einzufangen.
Trotz der Popularität seiner Werke zu Lebzeiten schwand Fragonards Ruf nach der Französischen Revolution aufgrund des veränderten Geschmacks der Öffentlichkeit und des Aufstiegs des Neoklassizismus. Seine Wiederbelebung im späten 19. Jahrhundert machte ihn jedoch wieder zu einer wesentlichen Figur in der Entwicklung der französischen Malerei.